Die arabische Nacht
Oper nach dem gleichnamigen Schauspiel von Roland Schimmelpfennig
Christian Josts zweite Oper wählt eine zeitgenössische Textgrundlage: Das Schauspiel von Roland Schimmelpfennig erzählt die Geschichte fünf einsamer Menschen in einer schwülen Großstadtnacht. Irgendwo in einem anonymen Hochhauskomplex gerät die Welt aus den Fugen. Wasser scheint im siebten Stockwerk zu verschwinden, obwohl man es im ganzen Haus rauschen hört. Hausmeister Lomeier macht sich auf den Weg in das Stockwerk, in dem die Freundinnen Franziska und Fatima wohnen. Er ist nicht der Einzige, den es in diese Wohnung zieht, auch Fatimas Freund Kalil und der Nachbar Karpati sind auf dem Weg dorthin. Als in dieser unerträglich heißen Nacht der Mond aufgeht, gerät die Realität aus den Fugen, ein Protagonist findet sich in einer Cognacflasche wieder, der andere inmitten der Wüste, der dritte bleibt im Fahrstuhl stecken. Was ist hier Traum, was Wirklichkeit?
„Roland Schimmelpfennigs Vorlage zu meiner Oper DIE
ARABISCHE NACHT ist für mich ein somnambules Meisterwerk.
In leichtem, surrealem Gewand erleben wir Träume und Alpträume fünf einsam-verliebter Städter, die, verwoben in einem Apartmentkomplex und durch ständiges Wasserrauschen verwirrt, ihren Sehnsüchten freien Raum lassen.
Ich musste daraus ein polyphon-swingendes Ensemblewerk komponieren. Ein Stück, das, einmal begonnen, alles zum Fließen bringt, aufblüht und vergehen lässt, um wieder von Neuem entstehen zu können. Die Figuren, die jede für sich ein Höchstmaß an Identifikationsmöglichkeit bereithalten, habe ich so miteinander verwoben, dass sie sich im Fluss der musikalischen Ereignisse ihren eigenen (Alp)-Träumen hingeben können. Um das „Verzauberte im Alltäglichen“ auch musikalisch anzudeuten, entschied ich mich für ein geteiltes, aus 18 Musikern bestehendes Orchester. So entsteht eine Art „Klangarena“, die ich schon für meine Odyssee für Klarinette und Orchester HEART OF DARKNESS verwandt habe.“
Christian Jost