Sepulchral City

Musik für Klarinette in B, Violoncello und Klavier

Wie in den meisten seiner Kompositionen hat Jost auch in diesem Trio Bilder und Assoziationen zu wahren Begebenheiten, Filmen, Romanen vor Augen. Zum Titel inspiriert wurde er durch Joseph Conrads Roman „Herz der Finsternis“. Hier sagt der Protagonist Marlow über die Stadt Brüssel: „In wenigen Stunden erreichte ich die Stadt, die mich immer an eine weiße Tombe (Sepulchre) denken lässt.“
In „Sepulchral City“, einem Auftragswerk zum zehnjährigen Jubiläum des Jerusalem Chamber Music Festival, bezieht sich der Titel jedoch auf Jerusalem, die Stadt der weißen Tomben. Josts Trio thematisiert eine Reise in das Innere und in den lebendigen Geist einer Stadt, wobei es keiner physischen Bewegung bedarf, um das Herz einer undurchdringlichen Finsternis zu finden: Sie liegt innerhalb der Stadtmauern.

Insofern kommt „Sepulchral City“ einer auskomponierten Totenglocke gleich. Selbst der bewegte Mittelteil hat eher eine insistierende als eine fortschreitende Kraft. Am Ende bleibt nur noch ein tiefes Ein- und Ausatmen.

Christian Jost