Der Zaubergarten
Concertino für Violine und Kammerorchester
Zauberei, Magie, Mythen, Legenden, dies sind die großen Themen barocker Opern – Ausdruck der Sehnsucht jener Zeit, sich durch die Illusion der Oper dem Phantastischen hingeben zu können. Diese unverkennbare Parallele zu unserer Gegenwart ist die Grundlage einer tiefgreifenden kompositorischen und inhaltlichen Auseinandersetzung mit Stoffen und Gesten der Alten Musik, die mich zu einer Reihe von Werken anregt. Sie wird mit dem Zaubergarten – Concertino für Violine und Kammerorchester gleichsam eröffnet.
Die vier Sätze „erwacht – verzaubert – bedroht – entschwunden“, deren jeweilige atmosphärische Struktur von der Solo-Violine charakterisiert wird (darin ähnlich den vivaldinischen Vier Jahreszeiten), durchlaufen unterschiedliche Stadien der Idiome „Alter Musik“, um sie durch das Prisma unserer Zeit unverbraucht und „magisch“ erscheinen zu lassen. So kann sich der Konzertmeister oder ein Gastsolist auf die Pfade des „Zaubergartens“ begeben, sie lenken oder sich dahintreibend in das Geschehen einfügen.
Christian Jost