An die Hoffnung

für Singstimme und Orchester

Ludwig van Beethoven hat Christoph August Tiedges Urania zweimal vertont. Einmal in seiner frühen und ein weiteres Mal in der späteren Schaffensperiode.

Die spätere Fassung op. 94 bildet das Zentrum meines gleichnamigen Orchesterwerks und den Mittelteil meines Stücks, bei dem ich die Gesangsstimme des Originals ebenso beibehalte wie Teile des harmonischen Materials.

Eingewebt ist das Beethoven’sche Lied in eine komplett neu geschriebene Orchesterkomposition, deren Instrumentation identisch ist mit der 9. Symphonie. Es ist eine aus Moll-Terzen beginnende orchestrale Landschaft, eine aufgewühlte, rhythmisch drängende Komposition, die Brüchigkeit der Beethoven’schen „Hoffnung“ orchestral ausweitet und in einen fragenden Schleier aus zarten Clustern mündet, eingewebt in Tiedges letzte Zeilen, „ob dort oben ein Engel wartend meine Tränen zählt.“

Christian Jost